Großer Faulholz-Schwarzkäfer -Uloma culinaris

Blutroter Schnellkäfer - Ampedus sanguineus

Xylobionte Käfer

Zu den holzbewohnenden Käfer (=xylobionte Käfer) gehören alle Käfer, die in irgendeiner ihrer Lebensphasen auf Holzsubstrat oder an holzbesiedelnde Pilze angewiesen sind. Von den in Deutschland ca. 7000 vorkommenden Käfer sind ca. 1700 der heimischen Käferarten xylobiont.  Ca. 50% der Xylobionten Käfer stehen auf der Roten Liste Deutschlands und viele der Spezialisten unter den Xylobionten Käfer sind hochgradig vom Aussterben bedroht, da sie heute kaum mehr geeignete Lebensräume und Lebensbedingungen vorfinden.

Totholz ist ein wichtiges Strukturelement in unseren Wäldern und dient vielen Organismen als Nahrungsgrundlage. Nicht nur die Menge des Totholzes in den Wäldern spielt für die Biodiversität eine Rolle, sondern auch der Standort, die Lage und der Zersetzungsgrad. Je nach Baumart schwankt die Artenzahl der Xylobionten Käfer. Die Eiche gilt als die artenreichste Baumart. Sie beherbergt ca. 650 holzbewohnende Käferarten, während es auf der Buche ca. 240 und auf der Fichte nur noch 60 Käferarten sind.

Die differenzierte Lebensweise sowie ihre hohen Artenzahlen und empfindliche Reaktion auf Veränderungen im Lebensraum machen xylobionte Käfer zu eine Schlüsselgruppe für eine Reihe von Fragestellungen in Naturschutz und Landschaftsplanung.

Einsatzbereiche dieser Tiergruppe sind u.a.

  • Zustandserfassung von Wäldern, Gehölzsäumen, Parks und Streuobstwiesen und Ermittlung ihres ökologischen Reifegrades
  • Bewertung der Naturnähe von Flächen anhand ihrer charakteristischen Käferzönosen (Urwaldreliktarten, Stenotope)
  • Grundlage für Pflege- und Entwicklungskonzept von Wäldern durch Kartierungen von Biotopstrukturen, besonderen Zielarten (z.B. Eremit) oder speziellen Lebensgemeinschaften
  • Erfolgskontrolle für in Wäldern durchgeführte Maßnahmen

Die Erfassung der Xylobionten Käfer erfolgt durch

  • Käfersieb, um kleine bis kleinste Käferarten bis unter 1mm Körperlänge in unübersichtlichen Substraten wie z.B. Mulm, holzdurchsetzter Streu, humosem Untergrund oder Rindenbruch aufzufinden bzw. um Chitinfragmente toter Imagines zu erhalten
  • Klopfschirm, zur Erfassung von Käfer direkt am Holzsubstrat (Äste, Stämme etc.)
  • Nächtliches Ableuchten von Schlüsselstruktuen (z.B. Holzpilzen, rindenlose Stellen an alten Bäumen, liegenden Kronen und Öffnungen von Baumhöhlen
  • Regelmäßige Direktbeobachtung durch Begehen der Fläche, wobei das Erscheinen der Imagines von Jahreszeit, Tageszeit sowie Witterung abhängt
  • Anflugfalle nach Rahn (Flugfensterfallen)
  • Lichtfang
  • Handfang